% Leserbrief Laura Hilti % Content-Encoding: UTF-8 \section{La Casita} Liebe Forth--Gesellschaft e.\,V. Mit Computern habe ich erst sein kurzem etwas zu tun, mit Programmiersprachen eigentlich gar nichts. Warum also schreibe ausgerechnet ich an die Forth--Gesellschaft e.\,V.? Der Grund dafür scheint schon fast erfunden, aber ich versichere, dass er nicht meiner Fantasie entspringt. Während dem Aufbau eines Ausbildungszentrums in Mar del Plata, Argentinien, war ich oft mit einem Freund namens Pablo Reda in Kontakt, der sich vom Inhalt seines Informatikstudiums abgewendet und Forth zugewendet hatte. Ich brauchte eine Weile, bis ich verstand, worum es sich dabei handelte, jedoch da wir in unserem Ausbildungszentrum LA CASITA sehr interessiert an ungewöhnlichen Ansätzen sind, wurde Pablos Idee mit Freude aufgenommen. Er hatte vor, mit Forth und zusammen mit den Kindern und Jugendlichen Lernspiele und –programme zu entwickeln. Bei seinen Recherchearbeiten stiess er irgendwann auf \url{www.forth-ev.de} und da er kein Wort [\emph{Deutsch, die Red.}] verstand, bat er mich, ihm den Inhalt dieser Seite zu erklären. Dies ist also mein etwas ungewöhnlicher Zugang zur Forth--Gesellschaft e.\,V. Über Argentinien bin ich also nach Deutschland gelangt, aber eigentlich bin ich von Liechtenstein und studiere in der Schweiz. Durch meine Fachhochschule (\url{www.hyperwerk.ch}) und die Projektarbeit in Liechtenstein wurde ich ständig damit konfrontiert, wie sehr die Technologien immer mehr ins Alltagsleben eingreifen. Während sich schon kleine Kinder schnell mit diesen Veränderungen zurechtfinden, sind Lehrpersonen und Eltern oft total überfordert. Auf der einen Seite begann ich mich also zu fragen, welche Antworten es auf diese Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen gibt und auf der anderen Seite war ich mit ganz anderen Realitäten in Argentinien und Bolivien konfrontiert, wo zumindest die Kinder und Jugendlichen, mit denen ich arbeite, kaum genug zu Essen geschweige denn einen Computer zu Hause haben. Sie geben jedoch jeden Centavo, den sie irgendwoher kriegen können, aus, um ein paar Minuten in einem Internetcafé zu verbringen. Das Interesse und die Lernbereitschaft in diesem Bereich sind also trotz grösster Armut vorhanden und die Chancen im Berufsleben könnten sich durch Kenntnisse im Umgang mit Computern multiplizieren. Das System der CASITA ist, dass dort jede(r) unterrichten kann, was ihm/ihr am meisten liegt und dies trifft auch auf die vorhandenen Computer zu. Pablo ist einer der vielen jungen Menschen, welche die Möglichkeit haben werden, umzusetzen, was sie beschäftigt und Pablo will ausprobieren, ob die Jugendlichen mit Forth arbeiten wollen und ob dies vielleicht sogar eine andere Lern-- bzw. Denkstruktur in den Jugendlichen anregen könnte. Im Juni wird Alejandra García Morillo, die Koordinatorin der CASITA aus Mar del Plata anreisen und im Rahmen eines Kongresses über ihre Erfahrungen im Ausbildungszentrum berichten. Ich würde mich freuen, wenn uns ein Mitglied der Forth--Gesellschaft e.\,V. ebenfalls mit seiner Anwesenheit beehren und über die Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit mit Forth berichten könnte. Herzliche Grüsse aus dem Ländle\\ \hspace*{\fill} Laura